Ebbe folgt nicht auf Ebbe.
Dazwischen ist die Flut.

Franz Binder - Reisinger

Praxis für Psychotherapie

Ferihumerstr. 17, 4040 Linz - Urfahr

Über mich

DIPL. PÄD. FRANZ BINDER - REISINGER

Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision. Eigene Psychotherapeutische Praxis in Linz - Alturfahr sowie in St. Georgen - Schörfling - Weyregg - Unterach - und Steinbach am Attersee. Davor auf der stationären Psychiatrie in der Landes Nerven Klinik, Wagner - Jauregg psychotherapeutisch tätig.

1982 bis 1996 Schlosserlehre mit Abschluss zum Facharbeiter, anschließend Meisterprüfung, gewerbliche Unternehmerprüfung und Lehrlingsausbildnerprüfung, Prüfung zum mehrfach staatlich geprüften Schweißer. Tätig als Facharbeiter, Monteur (im In - und Ausland), Schweißer, Leiter und Lehrlingsausbildner in verschiedenen metallverarbeitenden Betrieben

1988 Ausbildung zum Unteroffizier beim österreichischen Bundesheer bei den Pionieren

1997 Studienberechtigungsprüfung

1998 Holland; Auslandsstudium (Erasmus) an der PABO-Päd. Hochschule in Nimjegen und an der Fakultät Arnheim (LA-Sonderpädagogik) sowie die Belegung eines sonderpädagogischen Praktikum an einer niederländischen, reformpädagogischen Grundschule in Nimjegen, abrufbar unter http://www.han.nl 

2000 Afrika (Benin); Mitleben in unterschiedlichen sozialen Schichten, afrikanischer Familien - und Lebensgemeinschaften als auch Kennenlernen unterschiedlicher Universitäten, Schulen sowie Schulsysteme. Praktikum in Afrika / Benin im Rahmen des Zusatzstudium "Globales Lernen" an der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz, abrufbar unter www.ph-ooe.at

2001 Lehramtsstudiumabschluss für Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz, abrufbar unter www.ph-ooe.at

2001 Lehramtsstudiumabschluss für Sprachheilpädagogik an der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz, abrufbar unter www.ph-ooe.at

2001 England; Lehrtätigkeit als Native - Speaker an der Comprehensive - School in London (Bexleyheath), abrufbar unter www.teachweb.co.uk

2002 - 2008 im Schuldienst des Landes OÖ (Bez. Grieskirchen und Bez. Vöcklabruck) in der Funktion als Sprachheillehrer, Integrationslehrer und Sonderschullehrer tätig an verschiedenen Volksschulen und Hauptschulen

2008 - 2015 im Schuldienst des Bundes an der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz. Tätig als Praxis - Ausbildungslehrer für LehramtsstudentInnen der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz, abrufbar unter www.ph-ooe.at sowie als Integrationslehrer / Sonderschullehrer an der Übungsschule / Neue Mittelschule der Pädagogischen Hochschule (Europaschule NMS, Schulbezirk Linz-Stadt) tätig. Abrufbar unter www.europaschule-linz.at 

2012 - 2014 Mentorausbildung (Pilotprojekt der Päd. Hochschule des Bundes Linz) in Folge des erfolgreichen Abschlusses dessen, tätig als Fortbildungsleiter und Referent im Mentoringbereich und Coaching für LehrerInnen sowie für StudentInnen an der Päd. Hochschule, als auch an verschiedenen Schulen und Bezirken in OÖ , abrufbar unter www.ph-ooe.at

2006 - 2014 Propädeutikum beim APG (Lehrgang Psychotherapeutisches Praktikum), abrufbar unter www.apg.or.at und Fachspezifikum beim ÖAGG (Österreichischer Arbeitskreis Gruppentherapie und Gruppendynamik), abrufbar unter www.oeag.at für die Ausbildung zum Systemischem Psychotherapeuten. Lehrgangsleiter und Lehrtherapeut Mag. Sonnleitner Wolfgang, abrufbar unter www.besthelp.at und www.psychotherapie.at/sonnleitner , sowie Lehrtherapeut DSA Siegfried Alexander Henzl, abrufbar unter www.systemischesinstitut.at

Seit 2013 Berechtigung zur eigenständigen Tätigkeit als Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision. Eingetragen in die Psychotherapeutenliste des Bundesministerium für Gesundheit, abrufbar unter www.bmg.gv.at eingetragen unter www.psyonline.at

Seit 2014 Erstgründung einer eigenen Psychotherapiepraxis in 4040 Linz - Urfahr, abrufbar unter www.linz-psychotherapie.at

Seit 2015 und 2016 Neugründungen von  weiteren  aktuellen eigenen Psychotherapiepraxen in:

  • 4040 Linz - Zentrum (Alt)Urfahr Mittelgasse 3, Privatpraxis, sowie am ostufer entlang des Attersees:
  • 4861 Schörfling am Attersee - Hauptstr. 32, in der örtlichen Arztpraxis von Dr. Susanne Stammler     www.dr-stammler.at
  • 4852 Weyregg am Attersee - Schulstr. 5, in der örtlichen Arztpraxis von Fr. und Hr. Dr. Wolfsgruber http://attersee.salzkammergut.at/austria/poi/104567/dr-markus-und-dr-brigitte-wolfsgruber.html)
  • 4866 Unterach am Attersee - Hauptstr. 46, als auch in 
  • 4853 Steinbach am Attersee im Gemeindeamt, jeweils in den örtlichen Arztpraxen von  Dr. Brigitte Dorner und Dr. Thomas Tupi, abrufbar unter www.tupi.at und www.linz-psychotherapie.at
  • 4880 St.Georgen i. Attg. - Attergaustraße 68, abrufbar unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Seit 2015 tätig als Sonderpädagoge-Integrationslehrer (Bez. Vöcklabruck) an der VS-Seewalchen am Attersee und an der NMS-Lenzing. Weiterhin tätig an der Pädagogischen Hochschule des Bundes in Linz als Referent in der Lehrer-Fort - und Weiterbildung.   

                                                          

Meine praktischen psychotherapeutischen Erfahrungen

(und Ausbildungspraktikum)

Einzel -, Paar -, Familien - und Gruppentherapien habe ich mir bisher an folgenden Einrichtungen aneignen können:

- REHA - Zentrum Sonnenpark - Bad Hall,

abrufbar unter

www.promente-reh.at,www.badhall.at, www.psychotherapiepraxis.at,www.rehasonnenpark.at

- FTZ / Familientherapeutisches Zentrum Linz - Männerberatung,

abrufbar unter

www.familientherapiezentrum.at

- LNK / Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Psychiatrie (Linz),

abrufbar unter

www.wagner-jauregg.at

- Eigene Psychotherapeutische Praxis,

Linz Stadt und Region Attersee

(St. Georgen, Schörfling, Weyregg, Steinbach u. Unterach)

abrufbar unter

www.linz-psychotherapie.at

 

                              

ICH PERSÖNLICH...

- beziehe besonders viel Kraft, Inspiration und Spiritualität aus der Natur!  

Nicht ohne Grund bewege ich mich deswegen sehr gerne im Freien und genieße es, wenn ich die Natur mit all meinen verschiedenen Sinnen bewusst wahrnehmen und beobachten kann. Unabhängig davon, ob ich mich alleine oder  gemeinsam mit anderen Menschen in der Geselligkeit, in der Stille, beim Sport oder bei der Arbeit in der Natur aufhalte, brauche ich außer der Natur selbst eigentlich nicht viel, um sie genießen zu können. Offensichtlich ist es wohl genau diese Einfachheit, die mir daran so gut gefällt. Vor allem bin ich erstaunt, wie ich mich immer wieder aufs Neue ihrer Vielfalt und Schönheit erfreuen kann, ohne dass es viel dazu braucht!

Mich faszinieren Landschaften, Tierwelten, Pflanzen und immer mehr die Welt der Kräuter. Aber auch all die anderen "Gaben" die uns die Natur bereitwillig zur Verfügung stellt und für unsere Gesundheit Nutzen bringen  können.

Vor allem mag ich das Element Wasser, wie es sich in ihrem Facettenreichtum auf wundervolle Art und Weise in der Natur ergießt. Alle möglichen Gewässer in Form von friedlichen Auen und kleinen Gebirgsbächen, bis hin zu strömenden Flüssen und reißenden Wasserfällen, als auch die ruhig anmutenden Seen und die wilden, meterhohen Wellen der Ozeane, faszinieren mich unwahrscheinlich. Ganz besonders fesseln mich die Felsen und die ins Meer abfallenden Klippen, wo die ungezähmte Meeresbrandung mit aller Wucht daran bricht  und sich in meterhohe, weiß schäumende Gischt in allen Richtungen zerberstet. 

In unsagbares Staunen aber, versetzt mich der Anblick alter Leuchttürme wie beispielsweise in der Bretagne im Nord-westen Frankreichs, an der Küste des rauen Atlantiks. Dort wo die Leuchttürme vielerorts inmitten des wilden Meeres unbekümmert und einsam anmutend heraus ragen und sie in ihrer vollkommensten und brachialsten Form, sich für mich erst dann von ihrer großartigsten Seite präsentieren, wenn sie felsenfest und dennoch wie völlig unbeeindruckt dessen, sich gegen die permanente, meterhohe Wellengewalt stemmen, obwohl es so scheint, dass diese seit ewigen Zeiten schon, immer und immer wieder erfolglos versucht, verzweifelt gegen die Standhaftigkeit der Leuchttürme anzukämpfen. Die sich dann bei jedem Aufprall einer Welle, an den oftmals uralten und scheinbar dennoch unzerstörbaren Gemäuern, mit einer gewaltigen Wucht und stets vom tosendem Lärm begleitet, in eine riesige schäumende, weiße Gischt an ihnen zerfetzt. Im selben Atemzug über den hohen Leuchtturm, wie ein großer, weißer Mantel blitzschnell in allen Richtungen auseinanderschießt und sich so derart über ihn ausbreitet, bis er für einen Moment darin völlig zu verschwinden scheint, um nach diesem gewaltigen Naturschauspiel, wie unbeeindruckt dessen, wieder völlig normal und unbeschadet, in seiner alten Pracht so im Tageslicht des schäumenden Meeres zu erscheinen, als wäre an ihm noch nie nur eine einzige Welle jemals zerborsten.

In dieser wilden Brandung ist der Leuchtturm an sich, für mich das Sinnbild schlechthin, einer ausdrucksvollen Symbolkraft, welche einen sagenhaften Interpretationsspielraum für viele Metaphern zum Philosophieren und Inspirieren, auch im psychotherapeutischen Kontext für Interventionen und zur Bildung von Unterschieden offen hält.   

Genauso sind es aber auch die Berge und die Almen die ich liebe und welche ebenso seit meiner Kindheit, stets eine ganz besondere Faszination und Anziehungskraft auf mich ausüben...

...Noch mehr über mich...

...Unter anderem erfülle ich mir seit Jahren wohl genau deshalb immer wieder mal einen ganz besonderen Herzenswunsch. Nämlich insofern, dass ich mittlerweile öfter schon und am liebsten völlig alleine auf unterschiedlichen Almen und Hochalmen in der Stille   verbringe. Dort arbeite ich im Inland sowie auch im Ausland, bis auf über 2000m Meereshöhe als Senner und / oder als Hirte immer wieder in unterschiedlichen Gebirgen. Dort verweile ich jeweils so gut als nur möglich eine Almsaison lange mitten in der unberührten Natur.

Mit den Tieren dort oben zu leben und alle die damit verbundenen Almarbeiten zu verrichten, bildet für mich die ideale Basis für eine ritualisierte und sinnstiftende Tagesstruktur mit meditativen Charakter.

Der wohl permanente, ruhevolle und sehr direkte Bezug zur Natur, lässt offenbar durch das ständige mit mir alleine sein dort oben, ein recht erbauliches, beruhigendes und durchaus spirituelles Grundgefühl in mir erblühen. Vermutlich werden somit in einer ungeahnt feinen, sensiblen und subtilen Art und Weise wieder meine Sinne nach und nach für wesentliches geschärft. So, als würden sich meine Wahrnehmungsfähigkeiten allmählich wieder neue Räume für die Großartigkeit der eigenen Bewusstheit über die Einfachheit und Unkompliziertheit der eigenen Lebensfreude eröffnen.

In diesem Kontext gelingt es mir offensichtlich recht gut und mit einer gewissen Leichtigkeit, mich aus dem herkömmlichen, hastigen Alltag von daheim, ziemlich rasch abzukoppeln.  Wieder andere, neue Energien aus der Natur tanken, längst überfälligen seelischen Ballast über Bord werfen, um damit wieder Raum für ein anderes Lebenstempo und somit  Kreativität für Neues, sowie für eine gesündere Lebensqualität, in mir  selber  generieren können, befriedet mein Gemüt ungemein.  Deshalb genieße ich es unwahrscheinlich, mich selber so bewusst wie nur möglich in dieser Stille der völligen Abgeschiedenheit, aber auch durchaus im rauen Almalltag wieder intensiver wahrnehmen zu können.

Es scheint dort oben für mich tatsächlich so zu sein, als würde mein Körper, mein Geist und vor allem meine Seele, wie von selber durch den gesunden Lebensrhythmus in der unberührten Natur, der völligen Stille, den täglichen, schweren - körperlichen Tätigkeiten in der frischen Bergluft und in der Harmonie des Wohlbefindens ineinander fließen und in Einklang gebracht werden können.

Aber gerade auch die anstrengenden und harten Herausforderungen im Tagesrhythmus, tragen für mich interessanterweise ebenso sehr einen nicht zu unterschätzend großen Anteil für meine Glückseligkeit auf der Alm bei.

Beispielsweise täglich jeweils lange vor dem Sonnenaufgang und auch abends hoch oben auf die Hochalm hinauf zu wandern und auf der jeweiligen noch nicht abgeweideten Tages - und Nachtweide, bei jeder Witterung und nicht selten im Dunkeln, auch bei dichtem Nebel sowie bei Schneetreiben, bei Eiseskälte, Wind oder strömenden Regen die oft weit voneinander nach saftigen Gräsern suchenden Rinder, im unübersichtlichen und nicht selten absturzgefährdeten Steilgelände, manchmal unter großen Anstrengungen und mühsam zu suchen bis sie endlich alle gefunden sind , und sie erst dann in meinen Stall hinunter auf die die Niederalm zu treiben, um sie  dort melken und pflegen zu können, ist nicht immer so harmonisch und einfach wie man sich das vorstellt...

Das über Nacht, oft im bereits felsigen Steilgelände und deren Wäldern weitläufig voneinander versprengte und dadurch öfter nur sehr mühsam auffindbare Vieh, bei Tag  und manchmal auch bei Nacht wieder zusammensuchen müssen, durchaus auch mehrere Stunden andauern könnend,  erfordert nicht nur einen ausgezeichneten Orientierungssinn und  gute Kondition, sondern Geduld und Durchhaltevermögen. Es danach vollzählig und unversehrt in den Stall meiner Almhütte vom Berg zu treiben, kann dann wiederum noch  weitere Stunden beanspruchen. Ist es dann unversehrt, talwärts getrieben und schließlich  jede Kuh im engen, dunklen Almstall einzeln angehängt, beginne ich sie dort zu melken, nebenbei Milchproben auf Gesundheitswerte zu überprüfen, dann hunderte Liter frisch gemolkene Kuhmilch, eimerweise zum riesigen Käsekessel schleppen und ihn über dem offenen Feuer auffüllen. Nebenbei mit der Käseherstellung beginnen, auch sämtliches Vieh mit Tiersalz und etwas Heu versorgen, pflegen, wenn nötig verarzten und danach, den  nicht minder weiten Weg zurück, wieder den ganzen Berg hinauf über teilweise unwegsames und gefährlich abschüssiges Gelände, zu den saftigen Weiden zügig zu treiben, bedeutet körperliche Anstrengung und echte Genugtuung. Wenn dann am Abend die Kühe wieder oben auf der Hochalm gesucht und das zweite Mal zum Melken auf die Niederalm heruntergetrieben werden müssen, wiederholt sich das ganze Prozedere am selben Tag nochmals und dies tagtäglich. Somit habe ich monatelange täglich mindestens zwei "kleine" Bergtouren pro Tag zu absolvieren, was mir unheimlich gut gefällt.

Verschiedene Launen der Natur zwingen den Menschen dort oben ganz alleine, oftmals in völlig anderen Dimensionen zu denken und zu fühlen, als man das sonst unten in der modernen, abgesicherten Zivilisation der Gesellschaft tut. Wieder einmal die absolute, volle Verantwortung für mich selber zu übernehmen und so zu sagen den inneren "Schweinehund" zu überwinden, einfach nur ganz ehrlich zu sich selber sein, kann hin und wieder  fürchterlich unbequem sein. Es verschafft mir aber im Gegenzug dazu, unheimliche Selbstbewusstheit und Unabhängigkeitsgefühle meinen persönlichen Launen und den Ausreden der eigenen Bequemlichkeiten gegenüber.

Beispielsweise kann es immer wieder ziemlich unliebsam sein, wenn man zum Schutz des Lebens der Kühe und Rinder, dem Jungvieh sowie der Schweine und der restlichen Tiere, bei jedem unerwartet und plötzlich auftretenden Schlechtwetter, aus der gemütlich, wohlig- warmen Almhütte gerissen wird. Sprichwörtlich gemeint: "Wo vor lauter "Sauwetter" normalerweise kein Mensch mehr, seinen Hund vor die Haustüre schickt". Dort wo das Wetter in den Bergen innerhalb nur weniger Minuten vom Schönstwetter und blauen Himmel, in ein massives Gewitter mit Blitzschlag, Donner und heftigen Sturm oder in eiskalten Schneefall, als auch in dichten Nebel im Nu umschlagen kann.

Da muss man, ob ich nun will oder nicht, äußerst rasch reagieren, alles liegen und stehen lassen, sofort als auch jederzeit im Eiltempo dem Berg hinauf losmarschieren. Erstmal die Herde finden, um von da aus die anderen, versprengten Tiere irgendwo dort droben auf bis über 2000m Höhe zu suchen beginnen. Diese können unter Umständen in einem Umkreis von mehreren Kilometern in den vielen Steilhängen, Wäldern, vereinzelten Hügeln, Senken und uneinsichtigen Felsformationen und dergleichen, unterschiedlichst voneinander verteilt bzw. versteckt sein. Nun geht es darum,  noch rechtzeitig vor dem Verirren, vor Blitzschlag sowie vor dem Abstürzen oder vor dem Erfrieren der Jungtiere im Tiefschnee bewahren zu können, indem man sie so rasch wie möglich findet und die einzelnen versprengten Tiere überhaupt zuerst wieder einmal zur Herde zurücktreibt. Wenn  aber inzwischen schon wieder die Herde selbst irgendwo anders hin unauffindbar weitergezogen ist und dann vielleicht sich auch noch davon, schon wieder einzelne Tiere zuweit voneinander in alle Richtungen abgesondert und somit wiederum eine erneuerte Suche unvermeidbar provoziert haben, ist das großes Pech. Ist dies nicht der Fall, hat man echtes Glück und kann erst dann, endlich die vollzählige Herde im Eilmarsch hinunter in Sicherheit oder in den Stall treiben.

ManchesMal bin ich dabei schon ziemlich massiv an meine eigenen Grenzen gestoßen. Die Schulung zur Ausdehnung meiner herkömmlichen Akzeptanz bzw. das Annehmen können des Unangenehmen, des Unbequemen und des scheinbar Unbeeinflussbaren, gerade in solch unkontrollierbaren Situationen und Zufällen, in denen man das vermeintliche Gefühl desAusgeliefertseins und Ohnmacht besonders hart zu spüren glaubt, welches mir das Vieh, der Zufall und die Natur real und gnadenlos vor Augen führen können, zwingt mich zur Übung meiner Geduldsfähigkeit, des Gleichmutes und einer ganz speziellen Gelassenheit. Gerade dann, wenn man sich dort oben völlig alleine gelassen fühlt und tatsächlich weit und breit niemand da ist, mit dem ich reden kann. 

Eine Neubewertung der eigenen Grenzen, Sichtweisen, alter Gewohnheiten sowie meiner negativen, als auch positiven Gedanken kann dabei  für mich unvermeidbar werden. Festgefahrene und hinderliche Leitgedanken können von mir selber neu geordnet, bewertet und umdefiniert werden, um schließlich ein  Gelingen in die Praxis umsetzen lernen zu können. Ein Prozess einer außergewöhnlich interessanten Selbsterfahrung kann dadurch von mir selber in Gang gesetzt werden, was in weiterer Folge durchaus auch in vielen anderen Lebenssituationen aber auch für meine psychotherapeutische Arbeit adaptiert und kompatibel von mir genutzt werden kann. Dies zeigt mir, wie sehr für mich diese Erfahrungen  genauso für meinen persönliches Lebens - und den Arbeitsalltag wichtig und nutzbar geworden sind. 

Öfter schon haben abgängige Kühe und Rinder durch die Unachtsamkeit oder die Bequemlichkeit des Senners oder Hirtens im Gebirge tragisch verenden müssen. Ein Jahr vor mir passierte es demHirten dieser Alm, dass sechs "seiner" Rinder innerhalb einer Almsaison in den Tod gestürzt oder vom Blitz erschlagen wurden. Aber oftmals muss man hin und wieder einfach auch nur mit einer guten Portion Glück gesegnet sein. Jedem Senner oder Hirten kann trotzdem  so etwas auch bei größter Mühe und Achtsamkeit passieren. Deshalb bin ich  recht froh, dass bislang noch jedesMal alle „meine“ Tiere vollzählig und gesund am Ende der Almsaison den Almabtrieb in das Tal heil miterleben durften, um dann dort ihren Besitzern bzw. den Bauern "wohl auf" und stolz in ihre Ställe im Tal übergeben und in Empfang genommen zu werden. Dabei erntet man meistens ehrliche Anerkennung, echte Dankbarkeit und bekennende Freude der Bauern. Ein wunderbares, emotionales Gefühlsbad beginnt sich  unaufhaltsam in mir auszubreiten. Ein unbeschreibliches Gefühl einer tiefen inneren Zufriedenheit stellt sich am Ende der Almsaison ein. Und ich weiß genau, all die Mühen und Anstrengungen samt den grenzwertigen Erlebnissen, waren es im nachhinein gesehen allemal wert und  diese Erfahrungen sind für mich mit keinem Geld dieser Welt aufzuwiegen!

In der Schweiz hatte ich zum Beispiel für 44 Milchkühe, vier Jungkälber, zwölf Schweine, eine Ziege und einen jungen verspielten Hund, die Sorge und die volle Verantwortung für das Leben und das Wohlergehen dieser Tiere zu tragen. Hier war ich Hirte und Senner in einer Funktion zugleich. In diesem Fall war das teils schon eine recht grenzwertige Knochenarbeit generell. Mit durchschnittlichen 15  - Stunden Arbeit am Tag und öfter mal noch viel mehr und das sieben Tage pro Woche ohne freiem Wochenende. Aber auch dann, wenn ich das Vieh nach langen beschwerlichen Suchen endlich fand und in Sicherheit bringen konnte, konnte es  auch echt hart für mich werden. Überhaupt, wenn man ganz auf sich alleine gestellt ist. Währenddessen bleibt darüber hinaus die Arbeit im Stall und in der Käserei der Almhütte liegen. Das muss alles wieder alleine hereingearbeitet werden, da sonst der Almarbeitsalltag mit der Bergkäseproduktion zum völligen Erliegen käme und zu einem beträchtlichen finanziellen Schaden führen kann. Beispielsweise produzierten ein Freund und ich einmal auf einer Südtiroler Almhütte im Wert von bis zu 200.000 Euro Bergkäse und Michprodukte in einer Almsaison. Umso größer jedoch war die Freude als wir von etwa 20 Almen den 1. Preis für den best-prämierten Käse errungen hatten.

Es ist  durchaus auch schon vorgekommen, dass mir vor lauter Arbeit gerade nur mehr ein bis zwei Stunden Zeit zum Schlafen übrig geblieben sind. Die tagtäglichen Stallarbeiten, das ausmisten, Tiere verarzten und pflegen, Kühe und Ziegen melken, daraus dann Almbutter und Bergkäse, teilweise wie früher vor hundert Jahren über dem offenen Feuer, in dem bis zu  tausend Liter Milch fassenden Kessel herstellen müssen, muss einfach kompromisslos im regelmäßigen, täglichen Rhythmus durchgeführt werden. 

Dafür bieten sich aber durchaus immer wieder  ausreichend viele und sehr wohltuende Gelegenheiten für höchst genüssliche und erholsame Momente an, wenn man es wieder in den  normalen Rhythmus zurück geschafft hat. Etwa den extra Luxus, in diesem Kessel voller heißer Molke, die leider nur in den seltensten Fällen unbrauchbar und somit für ein für mich ganz persönliches Bad der Superlative übriggeblieben  und nutzbar geworden war, genussvoll zu nutzen. Ein legendär - herrlich warmes Vollbad, indem sich nun auch ich, so wie damals wohl  nur die Pharaonen - Königin Kleopatra in diesem Genuss schwelgen durfte, über dem offenem Feuer so richtig darinnen zu genießen.

Vor allem aber gerade dann, wenn ich so gut wie immer, nur  im eiskalten Wasser des Gebirgsbaches nebenan "gebadet" habe  oder mir sonst nur in äußerst seltenen Fällen die Zeit dafür genommen habe, mir vorher dieses eiskaltes Gebirgswasser in einem großen Blecheimer  erst mühselig über der offenen Feuerstelle langwierig für ein "Bad" erhitzte. Unter diesen Bedingungen ist dann so ein heißes Molkebad von einem  unschätzbaren Wert. Was einem wieder sehr dankbar stimmt und eine riesen Freude bereitet, was in mir im normalen Alltagsleben wahrscheinlich nicht einmal im Entferntesten nur den Anschein an Dankbarkeit  oder gar Freude erwecken würde. Unten, bzw. daheim in der Zivilisation mit bester Infrastruktur ist dies alles so unvorstellbar selbstverständlich. Dieses und jenes stimmt mich dann sehr philosophisch, nachdenklich und hinterfragenswert? Was mich dann letztendlich immer wieder recht fröhlich und dankbar stimmt!

Am Abend im Käsespeicher dann täglich, aufwendige Käsepflege betreiben gehört genauso zum Almalltag. Somit habe ich pro Tag immer wieder tonnenweise, die jeweils bis zu etwa zwölf kg und mehr, schweren und bis zu mehr als einen halben Meter Durchmesser großen Käselaibe von der Käserei in den Käsespeicher  zu schleppen, dort mit einer speziellen Salzlösung fachgemäß einzuschmieren, zu wenden und in die teils hohen, engen Regale  genau einzuschlichten. Täglich müssen dann diese Käselaibe immer wieder herausgeräumt, derartig behandelt und wieder gewendet werden. Tag für Tag werden es um vier bis acht Käselaibe  mehr, welche  dann auch wiederholend täglich immer wieder  aufs Neue alle gepflegt werden müssen.  Am Ende habe ich dann schließlich hunderte Käselaibe pro Tag speziell zu pflegen und zu wenden.

Zwischendurch, wenn Zeit bleibt, muss ich alsgleich die weitläufigen Zäune der Almgrenzen immer wieder regelmäßig abwandern, genau auf Beschädigungen kontrollieren und bei Bedarf sofort reparieren, da dort sonst „meine“ Rinder ausbüchsen und sich am Gras der Nachbaralmen vergreifen würden oder sie sich auch im  weitläufigen Gebirge völlig versteigen und abstürzen könnten. Man glaubt gar nicht, wie steil und hoch hinauf und wie rasch die Rinder auf die steilsten, gebirgigsten Hänge "klettern" können, wenn sie nur frisches Gras dort oben vermuten. Nie hätte ich das vorher für möglich gehalten. 

Wege, Steige und deren Wasserrinnen muss ich von abgegangenen Muren und Steinschlägen freiräumen. Einmal war ich deswegen aufgrund eines wochenlangen Dauerregens, über eine Woche lang völlig von der Umwelt abgeschnitten. Auch sämtliche Waldforstarbeiten und Bäume fällen muss ich durchführen. Dies dient zur Erhaltung und Pflege des Weidelandes. Weiters zum Brennholz hacken, für das Kochen und Heizen in meiner Hütte ohne Strom. Auch die  Almhütte muss ich laufend in Schuss halten. Hin und wieder mal, bei Bedarf auch durstige Wanderer bewirten und über die Nacht beherbergen, sofern die Zeit dazu überhaupt bleibt. Letztendlich aber auch für mich selber nebenbei auch noch zu kochen und mich gut zu  versorgen darf nicht zu kurz kommen. 

Somit kann so ein Almtag als Hirte und Senner durchschnittlich schon vor vier Uhr morgens bis mindestens neun, zehn Uhr nachts und manchmal wesentlich länger andauern. Mit maximal ein bis zwei Stunden Pause am Arbeitstag. Dies sieben Tage in der Woche durchgehend, beinahe eine Almsaison lange vom Frühsommer bis zum Herbst. Da kann ehrlich gesagt in solchen Extremsituationen die ganze Almidylle durchaus hin und wiedermal zu wünschen übrig lassen. Zeit für ein Buch zu lesen oder ähnliches, bleibt  in der Funktion als Senner und Hirte zugleich, da ganz gewiss nicht! Als Hirte alleine, ist das schon viel beschaulicher.

Ich mag aber auch ganz besonders, das  ruhige und beschauliche Leben als  "nur" Hirte ganz alleine dort hoch droben auf dem Berg. Hierbei gibt es keine Milchverarbeitung zu bewerkstelligen. Dadurch bleibt oft mehr als ausreichend Zeit zum Bücherlesen und für das Seele baumeln lassen. Das Hüten ohne zu melken und ohne Käseverarbeitung  bzw. das tägliche, hin und wieder auch  den ganzen Tag lange Wandern in der Natur beim Zusammentreiben des Viehs, auch bei jedem noch nur so erdenklich rauem Wetter mache ich meistens wirklich sehr gerne. Die Arbeit muss jedoch gemacht werden, weil man die volle Verantwortung für das Wohlergehen und das Leben des Viehs, als guter Hirte zu tragen hat.

Hingegen als Senner habe ich auf den Milchprodukteertrag zu achten, wie die zum Beispiel daraus erarbeitete Almbutter und Buttermilch, die Molke und schließlich den Bergkäse für die Bauern, die mir vertrauensvoll ihr Vieh für zwei bis drei Monate in meine Obhut übergeben haben. Bin ich als Senner und Hirte  gleichzeitig tätig, wie ich das in der Schweiz  praktiziert habe, ist das zusätzlich zur Milchverarbeitung manchmal ein echt harter und grenzwertiger Knochenjob. Je nach dem wie unterschiedlich halt die Alm - und Arbeitsbedingungen ausgerichtet sind. Manchmal, das tagelange und wenn nötig auch beinah nächtelang andauernde, alleinige Suchen der Tiere bei jeder Witterung im vermeintlich unwegsamsten und teils sicher nicht ganz ungefährlichen steilen, oft rutschigen Wald - und Felsgelände auch in der Dunkelheit, fernab wo sich kein Bergwanderer oder Jäger mehr freiwillig hin verirrt, verlangt einem ab und dann eine gehörige Selbstüberwindung, Mut sowie eine gute Selbsteinschätzung ab. Für mich bedeutet das eine echt gute Schulung deseigenenSelbstvertrauens. Schlichtweg eine hervorragende Möglichkeit sich selber ein Stück weit besser kennen zu lernen und die volle Selbstverantwortung gerade in Extremsituationen zu übernehmen, weil man meist ganz auf sich alleine gestellt ist und schnelle Entscheidungen ebenfalls alleine zu treffen hat!

Als Belohnung gelangt man dafür oft völlig unverhofft an die allerschönsten, als auch unberührtesten Naturschauplätze und Aussichtsplätze, fernab jeglichen Pfades, die die Natur für einen nur bereithalten kann und wo vielleicht noch nie ein Mensch vor mir war. Manchmal erlebt man dort  oben echt die atemberaubendsten Sonnenauf- und -untergänge wie kaum anderswo zu bestaunen. Wo es unten im Tal noch dunkel ist oder sich die Lichter der Täler schon verdunkelt haben, alles unter mir scheinbar noch tief schläft oder schon schlafen gegangen ist, aber ich wissentlich schon Stunden oder noch immer auf den Beinen bin und bereits einige Höhenmeter im Schweiße meines Angesichts, hinter mich gebracht habe. Das gibt mir ein ganz besonderes Gefühl des Auftriebes und eines unendlichen Freiheitsgefühl. Wo man auf einmal  Inne hält und einem dann die Seele vor lauter ungeahnter Freude überquellen - und die Zeit stehen zu bleiben scheint. Da kann’s schon mal passieren, dass mich vor lauter Begeisterung zur Begrüßung des neuen Tages oder je nach dem eben auch zur Verabschiedung des Tages, ein kraftvoller und völlig ungebremster Freudenschrei  ("Juchaza") hinunter ins Tal aus tiefster Seele überkommt. Immer wieder und meist völlig unerwartet, einem die außergewöhnlichsten und unglaublichsten  Naturbeobachtungen, Situationen und Begegnungen mit allen möglichen Tieren zu Teil werden. Immer dann, wenn man gar nicht damit rechnet, weil man sich Tag für Tag stets draußen in und mit der Natur bewegt.

Ob dies nun ein Adler ist, der plötzlich, wie aus dem Nichts hinter einem Felsen hervorschießt und majestätisch über meinen Kopf hinweggleitet oder ein scheinbar brunftiger Gamsbock der wie im Rausch unaufhaltsam seine Geiß nur wenige Meter vor meinen Füßen, unbeachtet meiner Anwesenheit vorbeijagt, ohne  scheinbar nur eine einzige Notiz von mir zu nehmen. Sich unerwartet und blitzschnell eine Kreuzotter drohend und zischend vor mir aufbäumt und keiner von uns beiden weiß, wer nun gerade von wem am meisten erschreckt wurde? Eine zufällig verirrte und verletzte Milchziege hoch oben auf einem Felsgrat mit übervollem Milcheuter einfach nur so daliegt und sich möglicherweise dadurch keinen Schritt vor Schmerzen weiter bewegen kann, weil sie  wahrscheinlich länger schon nicht mehr gemolken wurde und sich dann dankbar von mir retten und teils im steilen Fels kletternd den ganzen Berg hinunter bis zu meiner Hütte auf meiner Schulter runtertragen lässt. Nie werde ich, nach tagelangem und erschöpfendem Suchen, den zu tiefst dankbaren Blick eines halb erfrorenen Jungrindes vergessen, dass sich bereits sichtlich seinem Schicksal hilflos hingegeben hatte, als es mich mit ihren riesigen  zu tiefst verängstigten Augen ansah, in dem Moment als ich es dann doch schlussendlich hoch oben im Gebirge fand, aus dem Tiefschnee befreite und in den warmen, und sicheren Stall meiner Almhütte behutsam hinunterführte. Oder als eines morgens eine Gämse, welche ja für ihre extreme Scheuheit  wohl bekannt sind, unerklärlicher Weise dennoch einfach so, zum Greifen nahe vor meiner Almhütte, wie aus Stein gemeißelt dastand und wir uns beide gebannt, ganz lange gegenseitig einfach nur neugierig anstarrten und respektvoll beobachtet haben,... 

Bis hin zu "Fredi", meiner "Almhüttenmaus", die beinah nächtlich sich ihre von mir ausgelegten Leckerbissen fürs Abendbrot direkt vor meinen Füßen, ungeniert und wie selbstverständlich abholt und damit gleichsam wieder in ihrem Mäuseloch unterm Tisch verschwindet ...., um hier nur einige wenige dieser unvergesslich intensiven Begegnungen und Naturlebnisse aufzuzählen.   

Wenn ich dann schon für längere Zeit in der Natur mit mir ganz alleine auf der Alm bin, verändern und  sensibilisieren sich meine Sinneswahrnehmungen merklich. Als ob meine Wahrnehmungen auf einmal anders, bewusster, geschärfter und fokussierter meine Sinneseindrücke aufnehmen und verarbeiten würden.  Nun, wie dem auch immer sei, jedenfalls lässt es immer wieder unbeschreiblich schöne Glücksgefühle in mir erblühen, die ich in dieser Art und Intensität daheim, im hastigen Alltag auf der Jagd nach dem von Konsum und Werbung suggeriertem "großem" Glück, in unserer leistungsorientierten, freizeitlich exakt durchgeplanten, dauerbeschallten, multimedialen von  Abgasen und Feinstaub, sowie Lichtsmog belasteten Umwelt,  sonst nicht so oft und wohl kaum in dieser Beschaulichkeit, Qualität und Klarheit erleben kann!

Und wiederum stelle ich mir dort oben, dabei die Frage nach dem Sinn im Leben? Das tut gut. Und ich freue mich  öfters darüber, auch ohne gleich eine Antwort darauf zu finden. Zumindest meine ich ihn in gewissen Momenten deutlich zu erspüren!

Das manchmal weit voneinander verstreute, oder verletzte Vieh  auch bis in die tiefe Nacht hinein suchen, retten und zurück zur Herde oder in den Stall zu geleiten, sowie  die Herde immer wieder  Tag für Tag bei jedem Wetter an einen sicheren und guten Weideplatz zusammentreiben müssen, kann manchmal zur echten körperlichen Herausforderung werden und einem bis an die persönlichen, physischen und psychischen Grenzen treiben. In solchen Situationen merke ich dann wieder ganz deutlich meine eigene Begrenztheit als Mensch in vielerlei Belangen. Die Natur lehrt mich wieder einigermaßen in Bescheidenheit und Gelassenheit damit umzugehen. Mich selber nicht ganz so übertrieben wichtig nehmen, das Kleine wieder erkennen, in Achtsamkeit darüber erfreuen können und meine Endlichkeit zu erkennen. Und trotzdem oder vielleicht auch genau deshalb ist über kurz oder lang, dies für mich eine höchst befriedigende und sinnstiftende Arbeit. Genauso erfüllt  mich die Herstellung von Bergkäse und überhaupt das schlichte, manchmal raue und abgeschiedene Leben auf der Alm mit einer unbeschreiblich großen Freude und Zufriedenheit. Offensichtlich ist das wohl einer der Plätze der meine Seele ungewöhnlich intensiv zum Baumeln zu bringen vermag und Körper, Geist und Seele in Balance bringen kann.  

Auch sämtliche Arbeiten ohne Strom und ohne Warmwasser wie das Kochen und Wäschewaschen, reinigen von sämtlichen Käseverarbeitungswerkzeugen und Geschirren, sowie auch die eigene Ganzkörperpflege im eiskalten Gebirgsbach oder im frischen Quellwasser des Brunnentroges womöglich bei Schnee vor der Almhütte draußen, wie anno dazumal, ist nicht immer nur romantisch. Das alles in Summe, oftmals in der Einsamkeit, ohne Handyempfang, ohne Lichtschalter,  wenn überhaupt mit "Plumpsklo" im Freien, sowie ohne den vielen anderen sonst so selbstverständlichen Annehmlichkeiten des heutigen Alltagslebens in der Zivilisation, konnte und kann ich dort wieder bewusst in der Schlichtheit und Schönheit der Natur aber auch in all ihrer Unbequemlichkeit, brachialen Härte und Gnadenlosigkeit, jedoch in einer äußerst sensiblen, feinen, besonderen Ruhe, Beschaulichkeit und Stille (er-)lebenund wahrnehmen. Die Natur selbst,  lehrt den Menschen, wieder verstärkt für sich selber voll und ganz die Verantwortung übernehmen zu wollen und sich wieder selber besser einschätzen und darauf vertrauen zu können. Im Vergleich scheint da für mich durchaus eine gewisse Parallele der Funktion psychotherapeutischer Interventionen wiedererkennbar zu sein.  Aus meiner Sicht kann ich im Nachhinein betrachtet jedesMal wieder, nicht nur die wunderschönen und erholsamen Erlebnisse in und mit der Natur, als eine unwahrscheinlich bereichernde Erfahrung verzeichnen, sondern auch als eine gewaltige  gewinnbringende Selbsterfahrung bei den scheinbar auch unbequemen und schwierigen Erfahrungen beschreiben.

Weiters habe ich mir darüber hinaus auch ermöglicht, Erfahrungen in der Fremde, bei vielen meiner privaten - als auch meiner Studienreisen auf verschiedenen Pfaden und (Unter -) Wasserwegen die Welt individuell zu erkunden, um den Facettenreichtum der Natur mit allen Sinnen zu bestaunen, vorallem aber die fremden, verschiedenen Menschen dort in ihrer kulturellen Vielfalt und in ihren menschlichen Unterschiedlichkeiten kennenlernen, wie auch in ihren Sichtweisen zu verstehen versuchen indem, dass man mit ihnen in die gewöhnliche  Alltagsbeziehung tritt, um von ihnen in ihrer Andersartigkeit zu lernen und Unterschiedsbildungen anzustellen, damit es mir besser gelingen kann, einmal aus einem anderen Blickwinkel heraus,  im Vergleich auch unsere eigene Kultur, unsere Gesellschaft und deren damit verbundenen Wertigkeiten, aber vorallem meine eigene Sozialisation kritisch zu hinterfragen.

Nicht zuletzt sind wohl deshalb für mich, wir Menschen  faszinierende und  wundervolle  Geschöpfe die ja schließlich die Natur hervorgebracht haben soll. Mit all unseren  Gemeinsamkeiten, wie Verschiedenheiten. So ist es für mich nicht verwunderlich, weshalb ich mich für unser menschliches (Seelen-) Leben  interessiere. So wie wir Menschen miteinander in Beziehung treten, jeder einzelne unsere individuellen Wirklichkeiten konstruieren und somit bewusst den Einfluss des seelischen Innenleben unserer psychischen Gesundheit steuern und nutzen lernen können, wenn wir das nur möchten.  Daraus resultieren für mich immer wieder interessante Fragen, welche für die Entwicklung unserer persönlichen Lebensqualität äußerst interessant und hilfreich sein können. Vielleicht ist tatsächlich jeder selbst der Schmied, seines eigenen Glückes oder auch nicht? Oder vielleicht  bedeutet der bewusste Umgang mit der persönlichen Freiheit oft nur die Schwere der Entscheidung zur freiwilligen Übernahme zu der so oft von uns verdrängten Selbstverantwortung?

Ich mag es immer wieder sehr, wenn ich neue, unterschiedliche Charaktertypen und Persönlichkeiten kennenlernen kann. Ebenfalls bin ich sehr gerne in Gesellschaft und oft gerne mitten unter den Menschen, egal ob Alt oder Jung, Reich oder Arm Intelektuelloder Einfach, Verrückt oder Bürgerlich. Von jedem einzelnen kann ich verschiedenes lernen. Wohl auch deshalb habe ich mich immer wieder in verschiedenen Vereinen ehrenamtlich engagiert und die Gemeinschaft gesucht. Bei der freiwilligen Feuerwehr erfreue ich mich nun bereits meiner mehr als 30 - jährigen Mitgliedschaft als Feuerwehrmann und Feuerwehrtaucher. Ebenfalls fühle ich mich in Teams bei der Arbeit und Projekten meistens recht wohl. Genauso suche ich aber stets immer wieder ganz bewusst die Phasen des Rückzuges und der Stille!

Aber mein Hauptinteresse liegt wohl viel mehr darin, mich mit den Fragen des Lebens im seelisch-gesundheitlichen Kontext zu beschäftigen, damit in Auseinandersetzung zu treten und zu versuchen mein Leben daran zu orientieren. Das empfinde ich letztendlich auch für mein eigenes Leben als unglaublich sinnerfüllend, als weitgehend bereichernd, als eine erlebbare Steigerung meiner persönlichen Lebensqualität und als eine Erweiterung meines seelisch-geistigen Horizontes. Nicht zuletzt auch deshalb möchte ich weiterhin gerne mit Kindern und erwachsenen Menschen zusammenarbeiten und mich mit ihnen und durch sie immer wieder aufs Neue weiterentwickeln! Menschen spiegeln mich selbst und beflügeln mich zu einem lebenslangen Lernen. Damit ich den Herausforderungen des Lebens gewachsen bleibe und für die damit verbundenen Veränderungen des Lebens offen und bereit sein kann. Dass ich meine Möglichkeiten erweitern kann und nicht verlerne sich der kleinen und schönen Momente des Lebens erfreuen zu können!

 

 

Schließlich bin ich dankbar und glücklich den schönsten und sinnstiftendsten Beruf des Psychotherapeuten für mich entdeckt zu haben und ihn ausüben zu dürfen!

 

"ICH WERDE DER ICH BIN"